Bürsten Balthes

 

Wenn dem Balthes ein Schwung seines vortrefflichen Borstenzeugs, das er zu Schwäbisch Hall anfertigen gelernt hatte, im Häuschen fertig war, dann hängte er es rings um seine Adamsmitte und trug sie übers Land.
Er ließ dort all sogleich den größten Teil seiner Mühe Preis in den berühmten Härtsfeld-Wirtschaften liegen. Denn der Balthes war nun mal ein zünftiger Bürstenbinder und hatte den berühmten Durst von dem schon die alten Korinther genaue Kenntnis gehabt haben sollen.
Der Bürsten-Balthes war aber auch ein Edeljunggeselle und dazu eine Art Philosoph. Darum hielt er es nicht für gut, lachende Erben im Städchen zu verweichlichen. Da wollte dann auch bei der Heimkehr immer wieder der gängige Schlüssel ins Häuschen nicht mehr passen, bis der Nachbar und Meister Müller rasch das Übel behob.
Jedes Kind in Neres wusste, dass der Bürsten-Balthes einer der Härtsfelder war, welche in der weiten Welt draußen gewesen waren. Er hatte zehn Jahre in Chicago und Milwaukee gezeigt, was Härtsfelder Bürsten, Pinsel und Besen waren. Dann hatte es ihn wieder nach Neresheim gezogen. „Weil i alleweil so en Durst g´het hau !“, gab der Balthes die zureichende Erklärung.

 

Häsordnung

 

Das Häs des Bürstenbalthes ist folgendermaßen zusammengesetzt:
Der Bürstenbalthes trägt eine Kniebundhose und dazu zwei Stulpen.
Unter der grünen Lodenjacke wird über einem weißen Hemd eine ärmellose Weste getragen.
Das Halstuch ist das des Kretzentalweibles und wird im Nacken geknotet.
An der zum Kostüm gehörenden Maske ist eine Haartresse und eine Ballonmütze in Stulpenfarbe befestigt.
Während des Umzuges müssen schwarze Wollhandschuhe und schwarze Schuhe getragen werden.
Als Utensilien hat der Bürstenbalthes diverse Bürsten und Pinsel, welche aus Naturmaterialien bestehen sollten. Ferner hat er die Wahl einen Stock, Rucksack oder Reisigbesen mitzuführen. Die gewählten Stücke sollten sowohl in Farbe als auch Qualität naturbelassen sein.

Während des Umzuges sind Sticker, Orden, Kordeln, Brusttaschen, Bauchgürtel ...... so unterzubringen, dass sie nicht sichtbar sind.